Ausgangsbasis für das Projekt Bad Dad war eine 2010er Road King Classic: Solide, klassisch, mit viel Chrom, aber eben auch ziemlich brav und ohne großen Wow-Effekt. | |||
Das – vorläufige – Ergebnis meines Customizings: Ein böses Hingucker-Bike mit langstreckter, flacher Optik, matt-schwarzer Lackierung, ganz wenigen, bewusst gesetzten metallischen Effekten und ohne Chrom. | |||
Entscheidend für die lange, flache Optik ist die neue Tank-Sitzbank-Kombination. Für deren fließende Silhouette habe ich als erste Umbaumaßnahme den Tank "gestretcht". Die Verlängerung habe ich aus 1,2 mm starkem Stahlblech geformt und an den Road King-Tank angeschweißt. | |||
Wegen des längeren Tanks passte nun aber die Tachokonsole, das sogenannte Dashboard, nicht mehr. Also habe ich auch hierfür eine Verlängerung angefertigt. | |||
Dabei wollte ich eine sichtbare Verschraubung von Dashboard und Tank an dieser prägnanten Stelle unbedingt vermeiden. Deshalb habe ich eigens eine Stecklösung entwickelt. | |||
Das serienmäßige Dashboard sitzt nach der Montage exakt geführt in der Aufnahme. | |||
Am anderen Ende umschließen die Verlängerungen des Tanks und des Dashboards sauber die Sitzbank – alle drei Teile bilden eine stimmige Einheit. Die Sitzbank ist übrigens ebenfalls eine komplette Eigenkonstruktion – aber dazu später mehr ... | |||
Doch bevor alles zusammengebaut werden kann, ist natürlich ein ordentliches Finish von Nöten. Deshalb habe ich die Schweißnähte fachmännisch verzinnt, dem Tank seinen Feinschliff gegeben und ihn damit in seine endgültige Form gebracht. Eine Grundierschicht schützt vor Korrosion. | |||
Clou an der Bad Dad ist die Klappenverstellung für die Penzl-Auspuffanlage. Der Versteller sitzt nämlich auf dem Dashboard. Von hier führen unsichtbar verlegte Bowdenzüge zu den Schalldämpfern. Für das Inlay der Konsole habe ich übrigens gehämmertes Alublech aus dem Ofenbau verwendet. | |||
Auch den Original-Heckfender der Road King habe ich einer gründlichen Überarbeitung unterzogen – natürlich wieder in traditionell handwerklicher Arbeit aus Stahlblech. Dafür habe ich Füllstücke, Kennzeichenhalter und eine Durchführung für die Auspuffendrohre hergestellt. | |||
Wertigkeit wird dabei großgeschrieben. Das zeigt der Blick auf die Innenseite des Kotflügels mit stabilisierenden, eingeschweißten Blechteilen. | |||
Eine echte Herausforderung war die Umsetzung meiner Idee eines zentralen Austritts für die Auspuffendrohre. | |||
Statt der Ledertaschen der Road Kind Classic sollten die Bad Dad die Koffer einer normalen Road King zieren. Für die tiefliegende Optik habe ich sie nach unten zusätzlich mit Extensions verlängert. Die eigentlich vorhandenen Aussparungen für die Auspuffrohre in den Extensions habe ich mit GfK verschlossen. | |||
Und so sieht ein echt böses Heck aus: tief, breit und unkonventionell. Noch nie habe ich Vergleichbares bei einer anderen Harley gesehen. | |||
Und damit es für die Hinterherfahrenden überhaupt keine Zweifel darüber gibt, wer da vor ihnen gerade unterwegs ist, sitzt am unteren Ende des Heckfenders eine dritte Bremsleuchte in Form eines Skulls – ein cooler Gag und zusätzlich noch ein Plus an Sicherheit. | |||
Mattschwarz war die favorisierte Farbe für die Lackteile, wie auch die beiden Bilder des fertigen Hecks oben zeigen. Überhaupt sollte die Bad Dad ja böse – also sehr dunkel – werden. Chromteile – vor allem am Motor – passten damit nicht zum gewünschten Erscheinungsbild. | |||
Also habe ich den TwinCam-Motor komplett gestrippt, ... | |||
... auch sonst alles Chromglänzende vom Bike demontiert ... | |||
... und schwarz glänzend pulverbeschichten lassen. Gegenüber den schwarz matt lackierten Teilen wie Tank, Fender und Seitendeckeln ergibt das einen interessanten Kontrast. | |||
Nach der Pulverbeschichtung begannen von innen – sprich vom Herzstück, dem Motor aus – nach außen die Aufbauarbeiten. | |||
Beim Zusammenbau galt es äußerste Sorgfalt zu wahren, um Kratzer oder Abplatzer vor allem im empfindlichen Kantenbereich der beschichteten Teile zu vermeiden. | |||
Fast fertig: Nach der Montage aller lackierten und beschichteten Teile lässt sich die lange, tiefe Linie der Bad Dad schon sehr gut erkennen. Weil ich alle Chromteile habe umarbeiten lassen, kommen jetzt die metallischen Elemente wie die blanken Rippen des TwinCam-Motors auch perfekt zur Geltung.
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Zu den wenigen metallischen Elementen an der Bad Dad zählt das Harley-Davidson-Emblem einer Road Glide CVO. Es passt perfekt zum Gesamtbild des Bikes. | |||
Das Spiel von mattem und glänzendem Schwarz habe ich auch beim Namenszug auf den Koffern umgesetzt. So stilvoll kann eine schlichte Lackierung sein!
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Und das ist sie: Die Bad Dad beim ersten Fotoshooting – schwarz, böse und in ihrer vollen langgestreckten Schönheit. | |||
Das Dashboard mit dem gehämmerten Abdeckinlay wurde ebenfalls schwarz beschichtet. Wie schon beschrieben, sitzt darin die Klappenverstellung für die Auspuffanlage mit versteckt laufenden Zügen. Das bei der Original-Road King klobige und erhaben über den Tank herausragende Duo aus Tankverschluss und Kraftstoffanzeige habe ich durch einen Pop-Up-Tankdeckel und eine LED-Tankanzeige aus dem P&A-Programm ersetzt. Sie sitzen beinahe bündig im Tank und stören so die Linien der Bad Dad nicht. | |||
Auf die Details kommt es an, sie machen ein Bike erst absolut einzigartig und zeigen die hohe Kunst des Customizings. An der Bad Dad kann der Kenner Cat-Eye-Spiegel und Handgriffe von Arlen Ness sowie Handhebel von Kuryakyn an einem Kodlin-Lenker entdecken. Die elektrischen Leitungen sind unsichtbar im Lenker verlegt, um auch hier die saubere Optik der Maschine zu erreichen. | |||
Für ein besonderes Bike muss ein Customizer manchmal ein Sakrileg begehen: Den Frontfender der Bad Dad habe ich einer Indian entliehen. Die dafür notwendigen Anpassungen verschlangen alleine 30 – in Worten: dreißig – Arbeitsstunden. Die Bad Dad rollt übrigens auf den Felgen einer | |||
Die Sitzbank ist eine komplette Eigenkonstruktion mit unsichtbarer Befestigung. Passend zur strukturierten Dashboardabdeckung wurde die Sitzfläche mit einer Krokoledernachbildung bezogen. | |||
So ganz zufrieden mit der matt schwarzen Lackierung war ich eigentlich nie. Und die steigende Zahl matt schwarz lackierter Bikes verstärkte meine Entscheidung, nach einer anderen Farbe zu suchen, die zu diesem Bike passt. Deshalb habe ich die Bad Dad noch einmal umgestaltet und in einem satten Braunmetallic lackiert. | |||
Das ursprünglich düstere Erscheinungsbild hat dadurch etwas Edles hinzugewonnen, was die Eleganz der tiefen, langgestreckten Linie – wie ich finde – noch zusätzlich unterstreicht. | |||
Wie schon gesagt: Uneingeschränkte Alltagstauglichkeit und einwandfreie Fahrbarkeit sind mir bei meinen Umbauten ganz wichtig. Deshalb ist am gesamten Bike LED-Lichtechnik verbaut, damit nachts perfekte Sicht herrscht – natürlich alles ECE-geprüft. | |||
Hell und gut sichtbar, wenn sie gebraucht werden, ansonsten aber absolut unauffällig: Die an die schwarz glänzend beschichteten Motorschutzbügel angebaute Blink-/Begrenzungsleuchten-Kombination genügt den Vorschriften der StVO, stört aber die cleane Optik der Bad Dad nicht. | |||
Ein Luftfilter von Arlen Ness sowie Banana Floorboards von Cycle Smiths ersetzen die langweiligen Originalteile. Hingucker sind auch hier die blank gefrästen Kanten im Kontrast zu den schwarz eloxierten Flächen beim Luftfilter, die Nieten rund um die Floorboards und die Ausfräsungen an den Pedalen. | |||
Motor |
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Tank und Lackteile |
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Front- und Heckfender mit Koffern |
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Fahrwerk & Bremsen |
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Bedienelemente |
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Zierelemente |
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Sitz |
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Kennzeichen & Leuchten |
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